Hoffnung für Fibromyalgie-Betroffene?

Diffuse Muskelschmerzen und viele weitere Symptome

Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS) ist eine spezielle Form von Rheuma. Betroffen sind vorrangig Menschen mittleren Lebensalters (30-50) und auffallend sehr viel mehr Frauen als Männer (Verhältnis ca. 7:1). An Fibromyalgie Erkrankte leiden unter chronischen, diffusen Muskelschmerzen. Diese treten am ganzen Körper auf beiden Körperseiten gleichzeitig, sowohl in der unteren wie auch oberen Körperhälfte, auf. Dazu können noch unzählige weitere Beschwerden kommen, wie z.B. Schlafstörungen, Erschöpfung, Depression, Ängste, Magen-, Darm- und Herzbeschwerden, Kreislaufprobleme, Schwindel, Restless-Legs-Syndrom, migränoide Kopfschmerzen und weitere. 

Diagnosestellung nicht einfach

Wie wenn dies nicht bereits genügen würde, kämpfen Betroffene nicht selten mit der Akzeptanz ihrer Krankheit in der Gesellschaft und werden aus Unwissenheit als Simulanten abgestempelt. Da die Symptome sehr diffus sind und deshalb eine Diagnosestellung schwierig ist, fühlen sich die PatientInnen oft auch von Ärzten nicht ernst genommen und es kommt zu häufigen Arztwechseln. Zur Diagnose Fibromyalgie kommt es in einem aufwendigen Ausschlussverfahren und bis die Diagnose gestellt wird, können mehrere Jahre verstreichen. 

Kriterien zur Diagnosestellung

Sogenannte ACR-Kriterien (festgelegt vom American College of Rheumatology) dienen den Ärzten zur Beurteilung. Dazu gehören z.B. der Widespread Pain Index (WPI), die Symptom Severity Scale, womit Schmerzen und Symptome gezielter eingeordnet und bewertet werden können. Obwohl «veraltet» (1990) können auch die Tender Points bei der Untersuchung weiterhelfen. Dabei überprüft der Arzt 18 definierte Druck-Punkte auf ihre Schmerzempfindlichkeit. Diese befinden sich im Bereich der Muskeln und an den Ansätzen und Übergängen der Sehnen. 

Verschiedene Ursachen werden diskutiert

Die Ursache für FMS ist noch immer unklar, bzw. es gibt unterschiedlichste Theorien. In der orthomolekularen Medizin verdichten sich die Hinweise darauf, dass die Fibromyalgie unter anderem durch einen Mangel bestimmter Nährstoffe verursacht werden könnte, wozu Selen, Eisen, Zink, Magnesium, Aminosäuren, L-Carnitin, Coenzym Q10 und Vitamin B6 und Vitamin D zählen. Diese Werte scheinen zumindest bei vielen PatientInnen zu tief auszufallen und mit Supplementierung dieser Nährstoffe konnten markante Verbesserungen bezüglich der Symptome erreicht werden. Deshalb macht es sicher Sinn, die Mikronährstoffe im Blut zu überprüfen. Auch oxidativer Stress könnte eine Ursache sein. Aktuell werden auch Veränderungen von Neurotransmittern, Dysregulation des sympathischen Nervensystems und reduziertes Vorkommen von sogenannten intraepidermalen (innerhalb der Oberhaut vorkommenden) kleinen Nervenfasern als Ursache diskutiert. Ausserdem nehmen bei FMS meist auch die Themen Stress und Stressbewältigung eine wichtige Stellung ein; oft findet man im Leben Betroffener schwierige Lebenssituationen oder Traumas in der Vergangenheit. Darum sollte auch die Bewältigung dieses Stresses und dieser Traumata durch eine geeignete Therapie und eine ganzheitliche Spiritualität als Therapieansatz unbedingt im Auge behalten werden.

Therapiemöglichkeiten

Die besten Erfolgschancen liegen in einem multimodalen Behandlungsprogramm, bei dem Betroffene und Ärzte gemeinsam aus verschiedenen Angeboten ein ausgewogenes und individuelles Programm zusammenstellen. Was dabei sicher nicht fehlen darf, ist genügend und gezielte Bewegung, z.B. unter Anleitung von Physiotherapeuten. Selbstverständlich kommen nicht viele Sportarten in Frage; das Training muss unbedingt behutsam den Möglichkeiten angepasst werden. Doch sportliche Aktivitäten zahlen sich aus. Auch mit einer individuell angepassten Ernährung und Gabe von speziellen Mikronährstoffen kann Fibromyalgie-Betroffenen geholfen werden. Auch dazu benötigt es eine individuelle Abklärung, Beratung und Unterstützung. Wie schon erwähnt, halten wir es zudem für die Gesundung sehr förderlich, wenn auch Seele und Geist aktiv miteinbezogen werden. Es macht Sinn, wenn Stress verursachende Faktoren angegangen werden können. Auch hier braucht es viel Zeit und ein interessiertes und fachlich kompetentes Gegenüber.