Der PANDA-Test beim LEAKY GUT - eine neue, innovative und reproduzierbare Diagnostik-Methode

Dem sogenannten „Leaky Gut“ (durchlässiger Darm) wollen wir heute diagnostisch und vom Verständnis her auf die Spur kommen. 

 

„Erkrankung der 100 Gesichter“

Neben der multiplen Sklerose (der Laie mag diese beschreiben als «poröse Kabelisolierung des Körpers») - die sprichwörtliche Erkrankung mit den «100 Gesichtern» - gibt es eben NOCH EINE Erkrankung mit den sprichwörtlichen «100 Gesichtern»: das LEAKY GUT.

 

Entstehung eines Leaky Gut

Endotoxine, also Rückstände aus Zellmembranen toter (Darm-)Bakterien, sind unter Umständen mit ursächlich verantwortlich für den sogenannten „durchlässigen Darm“ und damit assoziierte Beschwerden. Endotoxin-Moleküle können in Zwischen-Zellräume des Darms, wo der direkte „Zell-zu-Zell-Kontakt“ aufgebrochen ist, ungehindert eindringen und von dort direkt in die den Darm umgebenden Blutgefäße übertreten (also in die Mikrozirkulation des Darmes eindringen).

Normalerweise werden diese Endotoxine an ein spezielles, entschärfendes Molekül gebunden (LBP = Lipopolysacharid bindendes Protein) und von diesem zur Leber transportiert. Dort werden sie über die sogenannten Leber-Phosphatasen (Enzyme) sprichwörtlich „zerschnitten“, also inaktiviert.

ABER auch unsere BLUTPLÄTTCHEN in den Darm-Blutgefäßen können diese Endotoxine leider binden. Diese verändern die Blutplättchen daraufhin so, dass sich einzelne Blutplättchen mit mehreren Blutplättchen zusammenlagern und so zu grossen Blutplättchen-Haufen (Thrombozyten-Aggregaten) werden. Auf diesem Weg können sich die Endotoxine dann über das Blutsystem im gesamten Körper verteilen - zum Beispiel auch im zentralen Nervensystem oder an anderen Orten. 

Über diesen Mechanismus entsteht dann das sprichwörtliche Leaky Gut mit seinen 100 Gesichtern…  

In diesem Blog-Beitrag wollen wir uns jedoch schwerpunktmässig der Diagnostik eines Leaky Guts (und nicht dem Krankheitsbild) zuwenden.

 

Der PANDA Test

Neben den bereits bekannten diagnostischen Laboruntersuchungen bezüglich des Leaky-Gut-Syndroms wie

  • Zonulin-Test

  • Immunglobulin A Test im Stuhl

  • Laktulose-Mannitol-Test

  • Alpha-1-Antitrypsin-Konzentration im Stuhl

  • u.a.m.

… konnte Professor Götz Nowak (Pharmakologe und Arzt, Universität Jena) als neuste Diagnosemöglichkeit den PANDA-Test entwickeln.

 

PANDA: platelets analysed number in different anticoagulants (wörtlich: „Blutplättchen analysierte Häufigkeit in verschiedenen Blutverdünnern“)

Erstmalig kennt man nun also einen Blutparameter, der sowohl für die Diagnose als auch im Verlauf der Behandlung (Erfolgskontrolle) zum Einsatz kommt. Und – dies ist von grosser Bedeutung – der Test ist reproduzierbar und erst noch kostengünstig.

Beim PANDA-Test werden die Blutentnahmen nicht nur wie üblich mit EDTA verdünnt (damit das Blut auf dem Weg zum praxisinternen oder externen Labor nicht verklumpt) sondern auch mit Citrat oder vor allem mit Heparin. Beide Blutplättchen-Werte (Anzahl) werden dann gegenübergestellt und miteinander verglichen.

Man sollte meinen, dass die Blutproben unabhängig von ihrer blutverdünnenden Substanz ihrer Umgebung die gleiche Blutplättchen-Zahl im Laborgerät anzeigen... Dies ist aber beim Leaky-Gut-Syndrom nicht der Fall; und genau darum geht es:

Sind die Blutplättchen nämlich einmal mit Endotoxin-Molekülen „beladen“, so werden die Blutplättchen dadurch in ihrer Form verändert und zeigen sich in einer Stachelform. Diese „aktivierten“ stachelförmigen Plättchen verhaken und verbinden sich viel einfacher zu grossen Blutplättchen-Gruppen (Aggregate).  Als Teil solcher Aggregate können sich „aktivierte Blutplättchen“ in einem Laborgerät, das systematisch die Plättchen abzählt, der Zählung entziehen (sich «verstecken»). Blutplättchen sind deshalb also in ihrer Zahl nur vermindert messbar.

Der PANDA-Test misst also die DIFFERENZ der Blutplättchen-Zahl im Heparin-verdünnten und im „normalem“ EDTA-verdünnten Blut.

Fazit

Der PANDA Test ist eines der ökonomischsten Darm-Barriere-Testverfahren mit nur zwei kleinen Blutproben, maschinell ausgezählt und gegenübergestellt. Dieser Test findet direkt in der Praxis statt und kostet CHF 45 (Walk-in). Ein Schnäppchen in der Darmdiagnostik!

Behandlung des Leaky Gut

Die Leaky-Gut-Behandlung ist nur ein Teil einer seriösen Darmsanierung.

Gerne klären wir Sie in unserem Zentrum WISE MEDICINE über zentrale Ansatzpunkte innerhalb einer Darmsanierung auf und geben Ihnen wertvolle Empfehlungen (Therapieplan).

Joachim Ahlers